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One must imagine sisyphos as happy

One must imagine sisyphos as happy
One must imagine sisyphos as happy

One must imagine Sisyphos as happy

Durch die Glasfront der Kunsthalle Luzern kann derzeit eine vielfältige Gruppenausstellung beäugt werden. Reingehen lohnt sich. «Sisyphos lässt grüssen» wurde gestern eröffnet und ist noch bis am 6. März 2016 zu besichtigen.

Was fühlte Sisyphos, als er seinem Felsbrocken jeweils wieder den Hang hinab nachstolperte? Was fühlte Gaël Sapin, als er mit tausenden Tusche-Strichen an die Wand der Kunsthalle zeichnete und noch lange kein Ende in Sicht war? Was fühlte Franziska Furrer, als sie die Stecknadel Nr.9999 zwischen Daumen und Zeigefinger behutsam in ihren aus Stoff und Nadeln werdenden «Findling» einstach, der zurzeit auf dem fleckigen Steinboden der Kunsthalle liegt? Was fühlte und dachte Christian Kathriner, als er in seinem Werk «After Mosset», welches gleich über dem Empfangs-Tresen hängt, eine kunsthistorisch bekannte Komposition nachahmte und so ein Zitat eines Zitats eines Zitats eines Zitats… schuf?

180 Personen haben sich solchen Fragen bereits am Freitag Abend an der Vernissage in der Kunsthalle gestellt und über Sinn und Zweck, Müssigkeit und Genuss von Sisyphus-Arbeiten diskutiert. Elf unterschiedlichste Arbeiten von zehn ebenso unterschiedlichen Kunstschaffenden erwarten einen in der Gruppenausstellung. Die Arbeiten der ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern decken ein breites Spektrum ab von Illustration bis hin zu Konzeptkunst. Mal steckt der Sisyphos in den abertausenden feinen Handbewegungen des Künstlers, mal in dessen Geist und verrennt sich dort in der ewigen Wiederholung der Kunstgeschichte. Dann wieder findet man ihn in den hoffnungslosen Bemühungen und Gehversuchen von Figuren in Videos, wie denen von Yvonne Good und Philipp Ehgartner. Das Kabinett ist ebenfalls Schauplatz einer faszinierenden Video- und Klang-Arbeit – die Bachelor-Arbeit vom HKB-Student Aldir Polymeris. Ein Highlight der Ausstellung. Eine mögliche Antwort auf die Eingangsfrage könnte Philipp Ehgartner geben: «Glück». Der Titel seiner Arbeit, ein etwa 12 Quadratmeter grosses Kabäuschen aus Jute-bespannten Rahmen mit multimedialer Ausstattung, verweist darauf mit «One must imagine Sisyphos as happy».

Was dachte Sisyphos über sein eigenes Leben? Verstand er seine Bestrafung durch die Götter? Genoss er die Strafe? Die Besucher der Ausstellung «Sisyphos lässt grüssen» in der Kunsthalle werden jedenfalls nicht bestraft, sondern mit einer Vielfalt von qualitativ ganz unterschiedlichen Kunstwerken belohnt.

Christian Löffel, Kulturmagazin 041, 14. Februar 2016

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